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Die Mehrheit erwartet Einbußen bei der gesetzlichen Rente

05.07.2023 von verpd

Eine Umfrage belegt, dass viele Bürger aktuell zwar weniger pessimistisch auf ihre Altersvorsorge blicken als letztes Jahr, allerdings ist mehr als jeder Zweite der Ansicht, dass sich das Rentenniveau weiter verschlechtern wird.

Jedes Halbjahr ermittelt die Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung GmbH (Diva), eine Forschungseinrichtung der Fachhochschule der Wirtschaft Nordrhein-Westfalen gGmbH (FHDW), anhand von Umfragen den sogenannten Deutschen Altersvorsorge-Index. Die Träger der Diva sind Verbände der Finanzindustrie.

Der genannte Index gibt an, wie die Umfrageteilnehmer die aktuelle Lage und die künftigen Perspektiven hinsichtlich der persönlichen Altersvorsorge einschätzen. Je höher der Indexwert – er kann zwischen einem Wert von minus 100 und plus 100 liegen –, desto positiver sind die Befragten hinsichtlich der jeweiligen Aspekte der Altersvorsorge gestimmt und umgekehrt.

Der aktuelle Index basiert auf einer repräsentativen Befragung von jeweils rund 2.000 Personen im Alter zwischen 18 und 65 Jahren, die vom Marktforschungsinstitut Insa-Consulere GmbH im Auftrag der Diva durchgeführt wurde. „Das Vertrauen der Bürger in ihre Altersvorsorge nimmt wieder zu, nachdem es, wohl wegen der geopolitischen Verwerfungen, in der letzten Erhebung im Herbst 2022 seinen bisherigen Tiefstand erreicht hatte“, so die Diva zu den jüngsten Studienergebnissen.

Junge Menschen sind optimistischer als ältere

Der Indexwert war bis zum Herbst 2022 vier Halbjahre in Folge gefallen. Im Herbst 2020 lag er noch bei plus 3,8, bis zum Herbst 2021 sank er auf minus 0,4 und ein Jahr später, also im Herbst 2022, waren es sogar minus 5,4. Jetzt kletterte er bis zum Frühjahr 2023 auf plus 1,2 und ist damit zurück im positiven Bereich.

Die 18- bis 29-Jährigen sind mit einem Gesamtindex von 24,4 und die 30- bis 39-Jährigen sogar mit 26,8 erheblich optimistischer als die 40- bis 49-Jährigen mit minus 9,5 und die 50- bis 65-Jährigen, deren Kennzahl sogar bei minus 21,1 lag. Männer waren mit einem Indexwert von 5,2 zudem deutlich optimistischer als Frauen, ihr Index lag bei minus 2,6. Der aufkeimende Renten-Optimismus ist also jung, männlich, westlich“, erläutert Professor Dr. Michael Heuser, Wissenschaftlicher Direktor des Diva.

Auch zwischen Ost- und Westdeutschland gab es deutliche Unterschiede. Die Befragten in den neuen Bundesländern blieben mit einem Wert von minus 9,4 deutlich pessimistischer als die Westdeutschen, diese hatten einen Index von plus 3,5.

Jeder Zweite rechnet mit sinkenden Altersrenten

Der Deutsche Altersvorsorge-Index, gliedert sich in zwei Teilindizes. In einem Indizes bewerten die Umfrageteilnehmer die aktuelle Lage und in einem weiteren geben sie ihre künftigen Erwartungen zur Altersvorsorge an. Die aktuelle Lage wird weiterhin pessimistisch bewertet, auch wenn die Einschätzung positiver ist als noch im Herbst letzten Jahres. Dieser Teilindizes stieg von minus 10,9 auf minus 3,3.

Deutlich verbessert haben sich die künftigen Erwartungen. Hier erhöhte sich der entsprechende Index von null im Herbst 2022 auf plus 5,8 im Frühjahr 2023 und ist damit mit verantwortlich für die Trendwende beim Gesamtindex. Allerdings gehen insgesamt immer noch 53 Prozent der Umfrageteilnehmer – im Herbst 2022 waren es sogar noch 61 Prozent – von einer Verschlechterung des Versorgungsniveaus der gesetzlichen Rente in den nächsten zehn bis 20 Jahren aus.

Vielen ist auch bewusst, dass die gesetzliche Rente allein im Alter nicht ausreichen wird. So planen 51,8 Prozent der Befragten ihre private Altersvorsorge in den kommenden drei Jahren mindestens auf dem aktuellen Niveau zu halten. Weitere 40,3 Prozent wollen diesbezüglich sogar noch mehr vorsorgen als bisher. Bei der Frage, wie es um die eigene Altersvorsorge bestellt ist, kann ein Versicherungsfachmann im Rahmen einer Beratung weiterhelfen.

Wenn gewünscht, ermittelt er unter anderem, mit welchen Alterseinkünften nach dem aktuellen Stand zu rechnen ist, ob die bisherige Altersvorsorge ausreicht, um den Lebensstandard im Rentenalter zu halten und er informiert darüber, welche Lösungen es gibt, um mögliche Vorsorgelücken zu schließen.