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E-Scooter: Gelegenheitsnutzer verursachen mehr Unfälle

06.10.2023 von verpd

Elektroroller aus Leihflotten sind für mehr als die Hälfte aller E-Scooter-Unfälle in Deutschland verantwortlich, obwohl sie im Vergleich zu privaten Gefährten deutlich in der Unterzahl sind. Für den Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. geht das Sicherheitsproblem in erster Linie von den Gelegenheitsnutzern aus.

E-Scooter in Leihflotten verursachen deutlich mehr Unfälle als privat genutzte Elektroroller. Sie sind für mehr als die Hälfte aller E-Scooter-Unfälle verantwortlich – obwohl nur einer von vier Scootern in Deutschland zu einer Leihflotte gehört. Dies berichtet der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV).

Im vergangenen Jahr kam es mit rund 571.000 versicherten E-Scootern in privater Hand zu etwa 1.850 Schäden. Dagegen verursachten 193.000 Leihgefährte rund 2.350 Schäden. „Wir haben ein Sicherheitsproblem mit E-Scootern, und dieses Problem geht zuallererst von den Nutzerinnen und Nutzern von Leih-Flotten in Großstädten aus“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.

Zahl der Unfälle stark gestiegen

Die Zahl der E-Scooter-Unfälle mit Personenschaden ist nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im vergangenen Jahr um 49 Prozent auf 8.260 gestiegen. Häufigste Ursachen waren die falsche Benutzung der Fahrbahn oder der Gehwege (18,6 Prozent) sowie Alkoholeinfluss (18,0 Prozent).

Insgesamt 40 Prozent der verunglückten Elektroroller-Nutzer waren noch keine 25 Jahre alt. Bei mehr als jedem dritten dieser Crashs (36 Prozent) handelte es sich um einen Alleinunfall. Fast zwei Drittel dieser Unglücke ereigneten sich in Großstädten mit mehr als 100.000 Einwohnern.

Gelegenheitsnutzer fahren oft auf dem Gehweg

Für den GDV geht das Sicherheitsproblem in erster Linie von den Gelegenheitsnutzern aus. Diese seien laut einer eigenen Studie im Schnitt jünger, würden die Elektro-Kleinstfahrzeuge fast ausschließlich für Fahrten in der Freizeit nutzen – und verbotenerweise öfter auf dem Gehweg fahren.

Vielfahrer dagegen nutzen Scooter in der Regel für den Arbeitsweg, seien über 30 Jahre alt und würden vorschriftsmäßig auf dem Radweg oder auf der Straße fahren. Zudem würden sie häufiger einen Helm tragen und oft einen eigenen Scooter benutzen.

Kollisionen führen zu hohen Personenschäden

Im Vergleich zu Fahrradfahrern kollidieren Elektroroller zudem häufiger mit Fußgängern, berichtet der Verband unter Berufung auf Destatis. „Hier zeigt sich, dass viele E-Scooter-Fahrer eben nicht den Radweg oder die Straße, sondern den Gehweg nutzen, obwohl genau das verboten ist“, so Asmussen.

Die Folge sind laut GDV vergleichsweise hohe Personenschäden. Es entstünden im Schnitt Ausgaben in Höhe von mehr als 13.000 Euro, etwa für Behandlungskosten, Arbeitsausfall und Schmerzensgeld. Zudem sei von einer hohen Zahl von Unfällen auszugehen, bei denen sich nur die Elektroroller-Nutzer verletzen.