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Hausratversicherung: Die häufigsten und teuersten Schäden

06.12.2023 von verpd

Letztes Jahr verursachte die Gefahr „Einbruchdiebstahl“ die meisten und insgesamt auch die höchsten Schäden, die im Rahmen der Hausratversicherung abgedeckt waren. Die Schadenskosten sind für diese und zwei weitere versicherte Gefahren gegenüber den Vorjahren deutlich gestiegen. Dies geht aus aktuellen Zahlen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. hervor.

Im vergangenen Jahr haben die im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) organisierten Hausratversicherer 1.427 Millionen Euro an Versicherungsleistungen für Schäden im Rahmen der bestehenden Hausratversicherungen erbracht. Dieser Wert entspricht dem dritthöchsten seit dem Jahr 2000.

Der bisherige Höchstwert von 1.990 Millionen Euro wurde im Jahr davor, unter andere aufgrund der Schäden durch das Sturmtief „Bernd“ im Juli 2021 erreicht. Die zweithöchste Schadensleistung seit der Jahrtausendwende hatten die Hausratversicherer im Jahr 2002 mit fast 1,5 Milliarden Euro zu zahlen. Die ausbezahlten Leistungen zwischen 2000 und 2022 summieren sich insgesamt auf mehr als 30 Milliarden Euro.

In einer Hausratversicherung sind in der Regel Schäden am Hausrat durch Brand, Blitzschlag, Sturm ab Windstärke acht, Hagel, bestimmungswidrig ausgetretenes Leitungswasser und Einbruch-Diebstahl versichert. Gegen Aufpreis lassen sich oft auch Glasbruchschäden und Schäden durch Überspannungen sowie Elementarrisiken wie Überschwemmung, Starkregen, Rückstau, Hochwasser, Schneelast, Lawinen, Erdbeben oder Erdsenkung absichern.

Einbruchdiebstahl ist häufigste…

Häufigste Schadensursache im letzten Jahr waren, wie schon im Jahr 2020 und in den Jahren, zuvor Einbruchdiebstähle. Nach GDV-Angaben hatten die Hausratversicherer in 2022 für rund 270.000 dieser Taten einzustehen. 2021 galt dies noch für circa 220.000 versicherte Einbruchdiebstahl-Delikte.

Auf Rang zwei der häufigsten Schadensauslöser folgten letztes Jahr „Sturm und Hagel“. In dieser Kategorie waren laut der GDV-Statistik etwa 180.000 Fälle zu verzeichnen – 2021 waren es noch 120.000. Leitungswasserschäden finden sich an dritter Stelle wieder mit 160.000 Ereignissen. Im Vorjahr waren es noch 170.000 Schäden durch bestimmungswidrig ausgetretenes Leitungswasser.

Das Risiko „Feuer“ rangierte mit 130.000 Ereignissen an vierter Position. Im Jahr davor verzeichneten die Hausratversicherer mit 160.000 Brandschäden, noch etwas mehr. Darüber hinaus listet der GDV noch unverändert 50.000 Glasschäden sowie 10.000 erweiterte Elementarschäden auf.

Unter „erweiterte Elementargefahren“ sind laut GDV die Gefahren Überschwemmung (Ausuferung und Starkregen), Rückstau, Erdbeben, Erdsenkung, Erdrutsch, Schneedruck, Lawinen und Vulkanausbruch subsumiert. Die bisher meisten versicherten Elementarschäden mit insgesamt rund 100.000 Fällen gab es 2021, dem Jahr mit der Flutkatastrophe im Ahrtal und in anderen Regionen Deutschlands.

…wie auch teuerste Ursache

Die höchsten versicherten Schäden insgesamt je versichertes Risiko in der Hausratversicherung entfielen im letzten Jahr, anders als im Jahr davor, nicht auf die erweiterten Elementarschäden. Denn diese rangierten im Jahr 2022 mit 30 Millionen Euro, ebenso wie die Glasschäden, die die gleiche Höhe hatten, an letzter Stelle. Zum Vergleich: 2021 hatten die Versicherer noch 860 Millionen Euro an Schadensleistungen für versicherte Elementarschäden zu zahlen.

Wie 2020 und davor zahlten die Hausratversicherer letztes Jahr am meisten für die Folgen von Einbruchdiebstählen, nämlich 460 Millionen Euro (2021: 320 Millionen Euro).

Für Feuerschäden betrugen die Versicherungsleistungen insgesamt 410 Millionen Euro (2021: 350 Millionen Euro), während Leitungswasserschäden mit 340 Millionen Euro (310 Millionen Euro) zu Buche schlugen.

Die Hausratversicherer zahlten 2022 zudem für Sturm- und Hagelschäden 90 Millionen Euro (2021: 80 Millionen Euro) – 2021 waren es noch 80 Millionen Euro.

Neuer Höchstwert je Einbruchdiebstahl-Schaden

2022 kamen die Schadensleistungen für Einbruchdiebstähle auf einen Anteil von 32 Prozent an den gesamten Versicherungsleistungen, die die Hausratversicherer erbrachten. Die aktuell 460 Millionen Euro stellen den auf Fünfjahressicht höchsten Wert dar, liegen aber immer noch um ein Drittel unter dem Rekordwert von 2015 mit damals 690 Millionen Euro. Seinerzeit war auch der Anteil der Einbruchschäden an den gesamten Versicherungsleistungen mit fast 50 Prozent am größten.

Während die Zahl der versicherten Einbruchdiebstahl-Schäden zwischen 2011 und 2016 relativ konstant zwischen 390.000 und 420.000 lag, fiel sie in den darauffolgenden sechs Jahren jeweils deutlich niedriger aus. Die Zahl der verzeichneten Ereignisse ist 2022 erst zum zweiten Mal seit 2015 gestiegen. Zum Vergleich: Nur in den beiden von Corona geprägten Jahren 2020 und 2021 lag die Zahl noch niedriger als zuletzt.

Für das vergangene Jahr weist der GDV einen Schadensdurchschnitt je Einbruchdiebstahl-Schaden von 1.780 Euro aus. Das ist etwa ein Sechstel mehr als 2021 und ein neuer Höchststand im Betrachtungszeitraum. Dieser war zuvor in 2015 mit 1.600 Euro erreicht worden.

Auffällig ist, dass die Werte bei der Gefahr Einbruchdiebstahl massiv von denen für Wohnungseinbrüche abweichen, wozu der GDV jedes Frühjahr separate Zahlen veröffentlicht. Dies liegt nach GDV-Angaben daran, dass unter den hier aufgeführten Einbruchdiebstählen auch in der Hausratversicherung abgesicherte Schäden infolge von Raub oder Diebstahl aus Hotelzimmern, Krankenhäusern et cetera erfasst werden.

Die Höhe der Feuerschäden steigt immer mehr

Die durchschnittliche Entschädigung für einen Feuerschaden hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Im vergangenen Jahr war ein Brandschaden im Durchschnitt mit dem Rekordwert von rund 3.160 Euro in etwa drei Mal so teuer wie 2011. Damit wurde der bisherige Höchstwert von rund 2.800 Euro aus dem Jahr 2020 um ein Achtel übertroffen.

Die gesamten jährlichen Versicherungsleistungen wegen Brandschäden, die von 2013 bis 2020 zwischen 350 und 380 Millionen Euro lagen, haben 2022 um ein Sechstel auf eine neue Rekordsumme von 410 Millionen Euro zugenommen. Der bisherige Höchstwert lag zuvor bei 400 Millionen Euro im Jahr 2011.

Die Schadenanzahl ist im vergangenen Jahr um fast ein Fünftel auf 130.000 gesunken – der gleiche Wert wie im Jahr 2020 und zugleich auch der bisher niedrigste Stand. 2015 wurden noch mehr als doppelt so viele versicherte Brandschäden registriert, 2011 sogar mehr als drei Mal so viele.

Leitungswasser: Schadendurchschnitt erreicht Rekordniveau

Auch die Höhe der Leitungswasserschäden ist zwischen 2011 und 2022 deutlich gestiegen. Der aktuelle Schadensbetrag von im Schnitt rund 2.280 Euro pro Schadenereignis liegt um ein gutes Sechstel über dem Vorjahreswert. Im Vergleich zu 2011 hat sich der Betrag mehr als verdoppelt.

Die Anzahl der Fälle ging dagegen im Betrachtungszeitraum tendenziell zurück und pendelte sich in den letzten sechs Jahren zwischen 160.000 und 170.000 ein. Die Summe der ausgezahlten Versicherungsleistungen ist im Vergleich zu 2011 um rund 70 Prozent auf einen neuen Höchstwert von 340 Millionen Euro gestiegen.

Hohe Schwankungen bei Sturm/Hagel-Schäden …

Die Anzahl der Sturm- und Hagelschäden seit 2010 bis 2022 schwankte zwischen 60.000 im Jahr 2016 und 140.000 in den Jahren 2015 und 2017 stark. Die insgesamte jährliche Schadenshöhe bewegten sich im gleichen Zeitraum zwischen 30 Millionen Euro (2012) und 80 Millionen Euro in den Jahren 2013 und 2021.

Den niedrigsten Schadensdurchschnitt je Versicherungsfall aufgrund von Sturm und/oder Hagel gab es laut GDV zufolge im Jahr 2015 mit etwa 350 Euro, den höchsten 2016 mit rund 740 Euro. Seit 2018 bis 2022 verursachten die pro Jahr 90.000 bis130.000 versicherten Sturm- und Hagelschäden insgesamt jährlich zwischen 50 und 80 Millionen Euro an Schadenskosten, für die die Hausratversicherer aufkamen.

… sowie bei Elementarschäden

Auch bei den erweiterten Naturgefahrenschäden sind große Schwankungen zu beobachten. Hier hatten die Hausratversicherer zuletzt – wie auch 2012, 2019 und 2020 – für rund 10.000 Schäden Leistungen zu erbringen.

2013, als auch noch ein „Jahrhundert“-Hochwasserereignis anfiel, betrugen die Versicherungsleistungen der Hausratversicherer für die versicherten Schäden circa 90 Millionen Euro. Dies war der zweithöchste Wert nach dem von Sturmtief „Bernd“ betroffenen Jahr 2021 mit damals 860 Millionen Euro. 2012 und 2015 waren es hingegen jeweils etwa zehn Millionen Euro.

Für rund 40.000 bis 50.000 Glasschäden mussten die Hausratversicherer seit dem Jahr 2000 jährlich zwischen zehn Millionen Euro (2010 bis 2013) und 30 Millionen Euro (2021 und 2022) aufbringen, wie aus den GDV-Daten weiter hervorgeht.