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Hotspot-Bildung bei Photovoltaikanlagen – Ursachen, Risiken und Schutzmaßnahmen

22.05.2025 von Mathias Baur

In den letzten Jahren stellen wir zunehmend fest, dass insbesondere bei älteren Photovoltaikanlagen sogenannte Hotspots auftreten – mit teils gravierenden Folgen. Obwohl die Schäden oftmals deutlich sichtbar sind, wird die Ursache leider häufig fehldiagnostiziert – etwa als blitzbedingte Überspannung. Tatsächlich handelt es sich in vielen Fällen jedoch um verschleißbedingte Erscheinungen, die nicht durch die Versicherung abgedeckt sind.

In diesem Beitrag erklären wir, was Hotspots sind, wie sie entstehen und was Sie tun können, um Ihre Anlage zu schützen.

Was ist ein Hotspot?

Ein Hotspot in einer Photovoltaikanlage bezeichnet eine lokale Überhitzung einzelner Zellbereiche innerhalb eines Solarmoduls. Diese heißen Punkte entstehen, wenn der Stromfluss an bestimmten Stellen gehemmt ist – die elektrische Energie wird dann in Wärme umgewandelt. Der betroffene Bereich kann Temperaturen von über 100 °C erreichen.

Wie entstehen Hotspots?

Hotspots entstehen meist durch:

  • Teilverschattungen (z. B. durch Laub, Vogelnester oder Schmutz)
  • Defekte Zellen oder Lötverbindungen
  • Mikrorisse im Zellmaterial
  • Delamination (Ablösung der Modulschichten)
  • Alterung und Materialermüdung

Wenn eine einzelne Zelle oder ein Zellbereich in einer Reihenschaltung weniger Strom produziert als die übrigen, entsteht ein elektrischer Rückstau. Der betroffene Bereich wirkt wie ein Widerstand – die Folge: Hitzeentwicklung, also ein Hotspot.

Gerade bei älteren Anlagen steigt das Risiko, da Materialermüdung und Umwelteinflüsse ihre Spuren hinterlassen. Leider wird dies oft nicht richtig erkannt. In der Praxis sehen wir häufig Fehldiagnosen durch Elektriker, die von blitzbedingten Überspannungsschäden ausgehen – obwohl sich die Schäden am Modul mit bloßem Auge erkennen lassen.

Warum sind Hotspots gefährlich?

Die Risiken sind erheblich:

  • Leistungsverlust der Anlage
  • Langfristige Schädigung weiterer Zellen und Module
  • Brandgefahr durch starke Hitzeeinwirkung – vor allem bei entzündlichem Material wie Laub, Nistmaterialien oder trockenem Schmutz unter dem Modul

Besonders kritisch ist, wenn sich organisches Material zwischen Modul und Dach ansammelt. Diese Ansammlungen wirken wie ein Zunder – bei einem Hotspot reicht ein Funke, um ein Feuer zu entfachen.

Was können Sie tun?

  1. Regelmäßige Sichtprüfung:
    Kontrollieren Sie Ihre Anlage auf Verschmutzungen, Laub oder Vogelnester – besonders im Frühling und Herbst.
  2. 2. Thermografische Untersuchungen:
    Mit einer Infrarotkamera lassen sich Hotspots frühzeitig erkennen – noch bevor sie sichtbar oder gefährlich werden.
  3. 3. Professionelle Wartung durch Fachbetriebe:
    Lassen Sie Ihre Anlage regelmäßig von einem qualifizierten PV-Fachbetrieb überprüfen – nicht nur vom Elektriker, sondern von speziell geschultem Personal.
  4. 4. Reinigung der Module:
    Verschmutzte oder teilverschattete Module erhöhen das Risiko für Hotspots. Eine regelmäßige Reinigung sorgt für optimalen Ertrag und vermindert die Gefahr.
  5. 5. Nachrüstung von Optimierern (bei älteren Anlagen):
    In bestimmten Fällen kann die Nachrüstung von Leistungsoptimierern helfen, Hotspots zu vermeiden und gleichzeitig den Ertrag zu verbessern.

Fazit

Hotspot-Bildung ist eine ernstzunehmende Verschleißerscheinung, die nicht nur die Leistung Ihrer PV-Anlage mindert, sondern auch ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstellt. Besonders ältere Anlagen sind betroffen – eine regelmäßige und fachgerechte Kontrolle ist daher unerlässlich. Denken Sie daran: Schäden durch Materialermüdung und (vorzeitigem) Verschleiß sind nicht versichert. Vorbeugung ist daher der beste Schutz!